Intuition Allgemein

Das Potential der Intuition oder im Grunde ist es…

Das Potential der Intuition in der focusingorientierten Begleitung 

oder 

im Grunde ist es ganz einfach

Ich kann dann intuitiv handeln und begleiten, wenn ich ein Grundgerüst habe, aus dem ich schöpfen kann. Je grösser die Spannbreite der Grundlagen ist, desto grösser ist der Rahmen, in dem ich mich intuitiv bewegen kann.

Das Grundgerüst ist theoretisches, differenziertes  Wissen, eingebettet im Wissen um Zusammenhänge, im Kleinen wie im Großen. Mein Bedürfnis nach feinstofflicher Genauigkeit und Präzision unterstützt den Prozess. Die Feinheiten und die Qualität der Facetten sind deshalb so wichtig, da sie unsere automatisierten Abläufe verlangsamen oder stoppen und so Raum für Neues begünstigt wird. Zudem sind es oft die leisen, zarten Dinge, die Veränderungsprozesse in Gang bringen.

Differenziertes, individuelles Betrachten mit einer frischen Neugier, immer wieder aufs Neue, ist wichtig. Auch gehört eine Portion Mut dazu, neu zu denken.

Wir können nicht wissen, wie der Prozess am Ende verläuft. Auch wenn wir meinen, Strukturen und Muster erkennen zu können, brauchen wir immer wieder einen gewissen Abstand und Demut, dem Prozess unvoreingenommen begegnen zu können. Damit wir ihn nicht steuern und eingreifen, auch nicht aus einer guten Absicht heraus.

Der Körper weiß schon, was richtig ist. Wir brauchen nur das Vertrauen in ihn und dürfen ihn nicht in seinem eigenen Tempo unterbrechen oder stören.

Kürzlich bin ich gefragt worden, mit was ich denn noch so alles sehen könne, weil ich zuvor entgegnete, nicht nur mit den Augen zu sehen. 

Der Fuchs verrät in der Kleine Prinz von Antoine de Saint-Exupéry sein Geheimnis „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

Ich meine, dass der Ursprung des Sehens in der Intuition, die ich im Bauchzentrum ansiedle, liegt. Von dort aus beginnt die existentielle Wahrnehmung. Das Herz- und Kopfzentrum unterstützt das Bauchzentrum mit jeweils ihrer ganz eigenen Art, zu sehen. Die Einzigartigkeit und Eigenwilligkeit aller drei Zentren kann dazu führen, dass der nach außen gerichtete Blick getrübt wird, da die Zentren mit sich selbst beschäftigt sind. Je nachdem, welches der drei Zentren im Moment dominiert, wird eine Resonanz genau in diesem Zentrum beim Gegenüber hervorrufen. Das wiederum beeinflusst den Prozess. Es braucht eine fließende Kommunikation zwischen den Energiezentren, damit der Blick möglichst weit ist. Wenn wir alle Arten von „Sehen“ zu Hilfe nehmen, können Prozesse auf den Punkt gebracht werden. 

Etwas ganzheitlich und intuitiv wahrzunehmen erfordert ein Sich-einlassen auf den Prozess, ein Nicht-steuern-wollen und die Bereitschaft auszuhalten, dass ich nicht weiß, wie es weitergehen und enden wird.  Gerade im Nicht-denken und intuitiven Erfassen von Situationen öffnet sich ein Feld, das Potential für Veränderung hat und Veränderungsprozesse genau dadurch ebnet.