Über Focusing: Focusing geht auf Gene Gendlin (* 1926 in Wien, † 2017 in New York) zurück, der sich im Rahmen von Therapieforschung mit der Frage beschäftigte, welche Aspekte entscheidend für eine gelingende Psychotherapie sind. Dabei wurde deutlich, dass es eine wichtige Rolle für den Erfolg einer Therapie -unabhängig von der Therapieform- spielt, auf welche Art und Weise sich ein Klient auf sein eigenes inneres Erleben bezieht. Aus dieser Erkenntnis entwickelte Gene Gendlin die erlebensorientierte “Methode“ Focusing.
Wir unterbrechen das Alltagsbewusstsein und richten unsere Aufmerksamkeit auf das innere, momentan stattfindende Erleben.
Eine zentrale Frage im Focusing – und wie ich finde überhaupt im Leben – ist: Wie kann ich mit dem sein, was jetzt gerade ohnehin da ist, möglichst urteilsfrei und absichtslos? Wie ist unsere Beziehung in der gegenwärtigen Situation zu unserem im Moment stattfindenden inneren Erleben?
Ann Weiser Cornell spricht deshalb auch von einer Inner Relationship Technique.
Über Focusing
Was ist hilfreich, um ein Feld zu schaffen, dass dies möglich ist? Was brauchen wir dafür?
Eine wache, entspannte, neugierige, interessierte, freundliche Grundhaltung sich selbst und dem anderen gegenüber bildet die Grundlage für ein Feld für Freiraum. Eine Haltung, das was jetzt da ist, so gelten zu lassen, wie es gerade ist. Nichts Bestimmtes erwarten zu wollen, auch keine oder gerade keine Erwartungen, die man an sich selbst hat.
Ich lenke meine Aufmerksamkeit in den Brust-Bauch-Raum und beobachte, was geschieht, wenn ich mir erlaube alles über „…“ körperlich zu spüren (Felt Sense).
Das Gespürte, „Feltsensige von…“ ist zu Beginn meist etwas Vages, Ungenaues und wird durch das Benennen, Beschreiben des gerade Erlebten deutlicher. Der Felt Sense symbolisiert sich. Implizit wird Explizit.
Wir fragen unser inneres Sytem nach verschiedenen Erlebensmodalitäten an (Körpersensationen, Imaginationen sowie Bilder, Emotionen, Worte, Kognitionen) und unterstützen so den Prozess im körperlichen Erleben.
Wenn wir absichtslos verweilen, können Lösungsschritte (Felt Shifts) erfolgen. Manchmal werden diese wie Aha-Erlebnisse empfunden. Etwas Neues, Frisches entsteht.
Uns gelingt es so leichter, wertfreier mit dem zu sein, was jetzt gerade ohnehin da ist. Wir pflegen unsere Beziehung in der gegenwärtigen Situation zu unserem, im Moment stattfindenden inneren Erleben. Unterschiedliche Ebenen in uns kommen miteinander in Kontakt und ins Gespräch, wir erleben uns ganzheitlicher. Die Lebensenergie wird angeregt und kommt mehr ins Fließen. Unser Erleben und Handeln wird stimmiger, wenn wir lernen, wieder mehr unserem Körper zuzuhören und offener sind für die Prozesse in unserem inneren Erlebensraum. Entscheidungen werden leichter, das Wesentliche wird sichtbarer. Herzensangelegenheiten bekommen bewusster Raum, was sich wiederum auf die Gestaltung unserer Lebenswirklichkeit auswirkt. Das Leben lebt sich leichter.
Ein empfehlenswerter, autodidaktischer Einstieg in die Grundlagen von Focusing ist Focusing for life *.
Oder Sie bevorzugen das persönliche In-Kontakt-Kommen und Erleben von Focusing.