Ich schreibe aus dem Gefühl heraus, dass die Erkenntnisse, die ich gewonnen habe, zu wichtig sind, um sie nicht zur Verfügung zu stellen. Der therapeutische Gewinn ist einfach zu hoch.
Und aus dem Bedürfnis heraus, dass ich verstanden werden will, weil etwas in mir glaubt, dass dies nur geschehen kann durch feine Justierung und genaue Beschreibung. Dieses Verstehen hilft mir und anderen gleichermaßen. Es gibt zudem Sicherheit, wenn ich einen Sinn in all meinem Geworden-Sein erkennen kann. Ich will versuchen, das „echte“ Gefühl zu beschreiben und meine Reflexionen dazu zu geben, um das „Schizoide“ in der Struktur konkret greifbar und sichtbar zu machen.
Im Folgenden gibt es keine theoretische, wissenschaftliche Abhandlung. Allein den Begriff „schizoid“ genau definieren zu wollen, scheint fast unmöglich. Nein, mir geht es um das praktische Verständnis.
Es gibt unterschiedliche Stadien und Ausprägungen von -ich will es- Abgetrennt-Sein -nennen. Mir ist bewusst, dass meine Geschichte nur meine Geschichte ist. Und dass mich viel mehr als diese eine Struktur ausmacht. Es ist ein Zusammenspiel aus mehreren Strukturen, verwoben mit meinen Lebenserfahrungen und meinem Dasein.
Und dennoch kann sie ja vielleicht helfen, eine Spur zu erahnen, was hilfreich sein kann. Die Stelle, wo und wie wir uns gerade befinden, hängt vom der Lebensphase und den individuellen Lebensprägungen, Ereignissen ab. Und dennoch gibt es einen Ursprung, der bei allen gleich ist.
Folgende Übung habe ich in einem Seminar erleben dürfen. Die TN haben sich als Embryo eingekuschelt und zwei Seminarleiter haben abwechselnd stellvertretend für den lebensbejahenden Anteil und für den lebensverneinenden Anteil gesprochen.
Dadurch konnte ich körperlich sehr eindrücklich spüren, was geschieht, wenn wir vorgeburtlich und als Embryo lebensbejahende und lebensverneinende bzw. lebensbedrohliche Botschaften erhalten.
Alle Botschaften durch unser Umfeld, unsere Umgebung rieseln als Worte, Stimmungen, Energien durch unsere (Körper-) Zellen und füllen diese und prägen dadurch unser Menschsein. Beides geschieht auf dem gleichem Weg.
Lebensbejahende Anteile führen zur Ausdehnung und zum Pulsieren, lebensverneinende Anteile zum Zusammenziehen, Erstarren der Zellen. Auf diese Weise formt sich unser Organismus, ja unser Leben. Dies hat direkte Auswirkungen auf der körperlichen und auch auf der seelischen Ebene. Da diese lebensverneinende Ebene so bedrohlich ist, versucht unser Organismus, wenn er beginnt, sich als eigenes Wesen zu spüren, Wege zu finden, diese nicht fühlen zu müssen. Die lebensbejahenden Anteile unterstützen die weitere Entwicklung, verlieren aber immer mehr Raum und werden mehr und mehr nicht unterstützend erlebt.
Zusätzlich verfeinert sich mehr und mehr die Wahrnehmung, da diese gebraucht wird, um zu checken, wie sicher es gerade ist.
Im Verlauf der Übung habe ich zunehmend begonnen, auf die lebensverneinenden Anteile mit Ablenkung zu reagieren. Um diese nicht mehr spüren zu müssen, habe ich Zerstreuung gesucht. Dies habe ich aus der nachträglichen Reflexion der Übung erkannt. Währenddessen ist dieser Mechanismus einfach passiert. Die lebensbejahenden Anteile sind immer weniger spürbar gewesen. Die Aufmerksamkeit hat sich immer weiter eingeengt.
Eine prägnante Schlussfolgerung ziehe ich aus der Übung. Der Organismus speichert Erfahrungen auf tiefster Ebene ab. Die Bedrohung des Lebens bekommt so viel Raum, dass diese damit verbundene existentielle Angst das Lebensbett ist, indem der Mensch eingebettet ist. Der Körper ist der Raum, in dem alles geschieht.
Das ist auch meiner Meinung nach der Grund, warum diese Angst (zunächst) nicht bewusst im Körper gespürt wird, obwohl diese Angst in allen Zellen daueraktiviert ist.
Aus diesem Grund kann in meinen Augen der Weg aus dem Abgetrennt-Sein, auch nur über das körperliche Spüren und Erleben, über positive neue Erfahrungen, die die alte Software im körperlichen Erleben überschreiben, gehen.
Die Angst entsteht in einem Raum, wo es weder Erklärungsmuster noch Bewältigungsstrategien gibt.
Das Leben will dennoch leben und deshalb bietet es für die meisten Menschen auch immer wieder Erlebnisse, die mit einem lebensbejahenden Gefühl verbunden sind.
Mit Ausbildung des Ich und des Bewusstseins einer Umwelt machen wir unweigerlich die Erfahrung, dass das Leben mehr bereithält. Das Leben selbst mit seiner Kraft bringt uns letztendlich in Kontakt mit dieser Angst.
Mir kam in dem Prozess der Satz: Wenn ich von Anfang an in eine grundlegende Lebensangst eingebettet bin, macht das irgendwie auch wieder furchtlos. Auch das macht für mich aus dem Abstand heraus (noch) Sinn.
Um die Angst spüren und aushalten zu können, braucht es viel (äußere und auch innere) Absicherung. Viel behutsame Übungen, wo ich erstmal mit mir selbst in Kontakt komme. Wo ich übe, mich traue, die Sicherheit, die in der Kopfenergie sitzt, Schritt für Schritt zu öffnen. Um dann in Kontakt mit der Herz- und der Bauchenergie zu kommen.
In Kontakt mit anderen sein, wird oft als bedrohlich, fast immer zumindest als anstrengend erlebt. Die Aufmerksamkeit ist auf die misstrauische und auch kriegerische Grundhaltung eingeengt, dass das Leben nichts Gutes für mich bereithält.
Es reicht nicht, diese Mechanismen auf der kognitiven Eben zu verstehen. Es ist notwendig, dass die Zellen dies konkret erleben. Nur so kann begonnen werden, die Angst zu spüren und (aus)zu halten.
Um es verstehen zu können, muss sich mein Organismus davon überzeugen können. Dann kann alles, was (schon die ganze Zeit) da ist, auch mehr und mehr integriert werden.
Nährende Begegnungen und Körperübungen (Entspannung, Achtsamkeit) füllen die Zellen mit Leben und Lebensenergie. Die Zellen können sich dadurch nach und nach weiten.
Zu Beginn ist das vielleicht auch nur alleine und nicht in einer Gruppe möglich, aber so nach und nach hilft Körperkontakt auch mit anderen auf dem Weg zu echtem Kontakt. In einem Feld von Freiraum.
An dieser Stelle erscheint mir wichtig, dass es ganz klar sein muss, dass dies langsam und behutsam und aus einer Freiwilligkeit erfolgen muss. Der Organismus braucht einfach mehr Zeit. Das Wahrnehmen der Angst und In-Kontakt-Treten mit ihr braucht Zeit. Zunächst wird das körperliche Erleben der Angst bewusster und dadurch gefühlt auch größer. Die Angst ist dann allgegenwärtig. Da dranzubleiben kostet Kraft. Einen anderen Weg, einen Weg zurück gibt es dann aber auch nicht mehr. Irgendwie muss man dann da durch. Durch die Angst zu seiner eigenen Mitte.
Und dies alles geschieht, während das Leben in seinem Alltag gemeistert werden will (empfunden wird es als müssen, nicht als wollen).
Im Folgenden beschreibe ich prägnante Punkte aus meiner Lebensgeschichte, um nachzuzeichnen, wie sich ein Leben mit schizoider Struktur entwickeln kann.
Unter dem Stern entstanden, als drittes Kind, nicht gewollt und dann auch wieder „nur„ ein Mädchen, nicht willkommen zu sein, begann mein Leben.
Vom Gefühl her, habe ich immer alles alleine gemacht. Dieses Gefühl, am Ende kann ich mich nur auf mich selbst verlassen, ist grundlegend. „Hilf dir selbst, sonst hilft dir keiner. Wenn du dich auf jemanden verlässt, bist du verlassen.“
Es gibt aber auch Menschen, die mich fast mein ganzes Leben begleiten. Menschen, die schon lange an meiner Seite sind und Menschen, die an wichtigen Scheidewegen, punktuell da waren.
Eine weitere Ressource war und ist der Kontakt mit der Natur. Und mit Katzen. Das Eigenwillige mag ich sehr, weil ich auch schwer einzufangen bin. Nur dann, wenn ich es zulassen will. Da fühle ich mich verstanden. Zudem zeigen Katzen, wie es gehen kann, zu entspannen und das Leben zu genießen.
In meinem Leben war mit Sicherheit nicht immer alles „schlecht“, aber das „Meinen-Platz-erkämpfen- müssen“ war immer vordergründig. Kampf, Kämpfen müssen spiegelt sich in meinem ganzen Leben, auf unterschiedlichsten Ebenen wirkt dies. Meine Gedanken und meine Worte zeichnen eine kriegerische Sprache. Nichts geht einfach aus einem Vertrauen heraus. Nichts geht von alleine leicht. Das Leben kreiert sich dann auch genauso.
Jedenfalls wuchs ich auf, wir zogen häufig um, meine Eltern trennten sich, als ich Jugendliche war und ich war zu viel. Was dazu führte, dass mir „Zuhause“ alles zu viel wurde. Je älter ich wurde, umso mehr wollte ich alleine sein und in Ruhe gelassen werden.
Meine Mutter hat mir, als ich mit gerade siebzehn Jahren ausgezogen bin, auf den Weg gegeben „du landest eh in der Gosse“. Auch wenn ich heute verstehe, dass im Leben viel weitergegeben wird und bei meiner Mutter eine ähnliche Qualität von Angst ins Leben dahinter steckte, war dies nicht gerade freundlich.
Ich habe mir eine Wohnung angrenzend an ein Brennpunkt-Stadtviertel genommen.
Da ich etwas Widerständiges und Gehorsames gleichsam in mir drin habe, habe ich meiner Mutter wohl Rechnung getragen, indem ich ganz nah „an der Gosse“ dran war, zumindest räumlich. Und doch so weit weg davon. Dieser Satz hat in mir Gott sei Dank eher einen inneren Widerstand aktiviert. „Jetzt erst recht. Ich zeige es euch. Ihr könnt mich alle mal“. Es hätte durchaus auch anders ausgehen können. Oft habe ich in meinem Leben schon das Gefühl gehabt, dass mein Leben auf Messers Schneide steht. Nicht so sehr, weil ich Suizidgedanken gehabt hätte. Mehr dieses Gefühl, dass Entscheidungen eine gravierende Wende in meinem Leben haben (können).
Ich absolvierte meinen Abschluss, lernte meinen damaligen Mann kennen und mit zwanzig Jahren wurde ich selbst Mutter. In dieser Zeit war ich alles andere als abgesichert. Auch ein Grund, warum ich auch die Geburt meiner Tochter als Kampf in Erinnerung behalten habe. Alles war zu diesem Zeitpunkt ein Kampf. Ein Kampf ums Überleben und doch entstand gleichzeitig gerade neues Leben.
Hätte ich als junge Mama den Abstand dazu gehabt wie heute, dann hätte ich um ein Vielfaches entspannter sein können. Ich hatte immer Angst, dass ich meine Tochter nicht höre, wenn sie Hunger hat oder wach wird. Auch wenn sie ganz in meiner Nähe war. Dabei ist ein, zwei Minuten bevor sie wach wurde und Hunger hatte, meine Muttermilch gelaufen.
In allem Schwierigen hat doch vieles Wichtige funktioniert.
Das untrügliche Wissen, wie es dem kleinen Wesen gerade geht und vieles aus diesem Wissen heraus auch intuitiv richtig zu machen. Und auch den Zweifel mit dabei zu haben. Gleichzeitig.
Mein Zweifel ans Leben war zu dem Zeitpunkt leider (unbewusst) noch sehr aktiv, so dass ich diesen auch weitergegeben habe. Vieles hat sich da weitergetragen. Dennoch spüre ich, dass meine Tochter zumindest ein bisschen freier war, als ich in meiner Kindheitsgeschichte.
Es wird scheinbar doch von Generation zu Generation ein kleines Stückchen besser.
Mein weiteres Leben war dann viele Jahre geprägt von der Berufstätigkeit als alleinerziehende Mutter und dem auch damit verbundenen schlechten Gewissen.
Finanzielle Unabhängigkeit kostete ihren Preis. Autonomie war und ist auch heute noch für mich jedoch ein unverhandelbares Gut.
Meine Tochter hat mit neunzehn Jahren als folgerichtiger Schritt das Haus verlassen. Sie ist nicht geflüchtet, es war einfach der nächste stimmige Schritt für uns beide. Dass dies gelungen ist, darüber bin ich sehr froh. Wir pflegen einen Kontakt, der irgendwie immer „besser“ wird.
Nach und nach habe ich meinen Er-Lebens-Raum erweitert. Aus 27 qm sind 80 qm geworden. Mein innerlicher Erlebensraum ist von dem Erstarrten, Eingefrorenen gewachsen. Und dennoch ist dieses Misstrauen nicht weg. Das ist wie eine Hintergrundmelodie da.
Beziehungen prägen mein Leben, auch wenn ich viel Zeit für Alleinsein benötige.
Mein Lebensgefährte ist seit Jahren treu an meiner Seite. Das Konzept Living apart together (LAT) (Zusammenleben aber nicht zusammen wohnen) bietet genau den Rahmen, in dem wir uns beide gleichermaßen wohl fühlen. Aber auch das wäre für mich nicht verhandelbar gewesen.
Wir können uns von einem Freiraum aus, den wir beide genießen, begegnen. In echtem Kontakt. Mein Alltag ist strukturiert in einen Wechsel von Nähe und Distanz. Von bei mir und mit meinem Gefährten sein. Durch die äußeren gesetzten Rahmenbedingungen wird der Kampf des Aushandelns weniger.
Als Essenz möchte ich folgendes formulieren:
Ich bin dankbar, für das gespürte Wissen, wo der Ursprung des Ganzen ist und wie eine schizoide Struktur entsteht.
Abspalten und Trennen macht Sinn. Obwohl es schon auch wirklich crazy ist. Und auch diese manchmal widersprüchlichen, auf jeden Fall sehr gegensätzlichen Energien und Impulse in mir zu haben, macht Sinn. Allein durch das ganzheitliche Verstehen, geschieht ein bisschen intraphysische und intrapsychische Integration und Annahme des Ganzen.
Wenn ich von Anfang an in eine grundlegende Lebensangst eingebettet bin, macht das irgendwie auch wieder furchtlos. Auch das macht Sinn.
Abgespalten und doch auch wieder gar nicht. Gleichzeitig nebeneinander. Gefühlt als innere Zerrissenheit.
Das Gespalten-Sein zieht sich durch alle Lebensbereiche. Durch jahrelanges Üben mit meinen drei Zentren (Kopf, Herz, Bauch) in Fluss zu kommen bzw. das Kopfzentrum mit dem Herz- und Bauchzentrum in Kontakt zu bringen. Die Qualitäten jedes der drei Zentren zu nutzen, führt dazu, dass es immer häufiger Situationen gibt, die im Fluss sind und Trennung überwunden wird.
Dies braucht Vorarbeit und Sicherung und das bewusste Rahmenbedingungen schaffen. Dann ist wirkliche Entspannung möglich. Zumindest zeitweise. Mit sich und dem anderen gut da sein zu können. In einer Gruppe ist das schwieriger. Mit Einzelnen kann die Sehnsucht einfacher gelebt und gestillt werden.
Einerseits ist da eine tiefste Sehnsucht, auf allen Ebenen gesehen werden zu wollen, aber bitte wirklich gesehen werden zu wollen und andererseits die Haltung: Mich wirklich zu zeigen, ist das größte Geschenk, was ich jemandem machen kann.
Das ist beides da, gleichzeitig.
Das immer feinstofflichere Verfeinern der Wahrnehmung gibt Sicherheit. Hinter die Fassade, auf die „eigentlichen, die wahren“ Absichten von Mitmenschen zu schauen, gibt Sicherheit. Und bereitet sicher auch viele Probleme, weil der ständige Zweifel (Prüfen und In-Frage-Stellen) erstmal vom Umfeld ausgehalten werden muss. Und es selten der richtige Zeitpunkt ist, die vermeintliche „Wahrheit“ auszusprechen. Wenn es überhaupt einen guten Zeitpunkt dafür gibt.
Immer mit dabei habe ich die ausgeprägte Fähigkeit trotzdem, jemand anderen sehen zu können. Bis auf den Grund seiner Seele. Mühelos. Das geschieht von alleine. Für mich ist das normal.
Diese Fähigkeit verstecke ich jedoch gut. Manchmal nehme ich aber auch Kontakt auf dieser Ebene auf, um zu sehen, ob der andere auch diese Wahrnehmungsebene hat.
Wenn diese Art von Kontakt jemand zulässt, ist dies für mich sehr reizvoll. Für viele aber ist es beängstigend. Denn dann kommen Sie mit sich selbst, mit Ebenen von sich selbst in Kontakt, die Ihnen vielleicht gar nicht immer so bewusst sind.
Mir gelingt es, Beziehungen und Gefüge auch zusammenzuhalten, weil ich ein untrügliches Gespür dafür habe, wenn dies bedroht ist, auseinanderzubrechen.
Was ganz pragmatisch hilft, um aus Situationen zu kommen, in denen Abgetrenntheit vorherrscht, ist, die Realität mit den Gedanken, die im Kopf sind, abzugleichen und Kontakt zum Körper aufzunehmen. Den Körper auch versichern. Das geht glaube ich nur sicher über (eigene) Berührung oder stabilen Bodenkontakt und den bewussten Atem.
Immer wieder mit den drei Energiezentren (Kopf, Herz, Bauch) Kontakt aufzunehmen, zu üben, die Zentren zu wechseln, um schließlich sogar flexibel mit Ihnen spielen zu können, ist für mich der grundlegende Schlüssel für Wachstum und Entwicklung. Vermutlich trifft das auf alle Menschen, auf alle Strukturen zu.
Dann nämlich wird Begegnung auf ursprünglichste Art möglich.
Musik unterstützt den Körper aus der Erstarrung und in die Entspannung zu kommen. Die Zellen werden durchdrungen und berührt. Es ist manchmal vielleicht die gerade einzig mögliche Art und Weise, um Kontakt mit dem Körper aufzunehmen. Für mich ist Musik wie ein inneres Küssen und Umarmen des Körpers, indem dieser mit Energie und Schwingung durchdrungen wird. Mit vielen wohligen körperlichen Begleiterscheinungen. Sehr heilsam.
Äußere Sicherheit hilft auch. Rückzugsmöglichkeit, Unabhängigkeit und Autonomie ist überlebenswichtig. Nur wenn dieser Rahmen auch da ist, kann von da aus die Kontaktaufnahme zu der übermächtigen Angst erfolgen, die Sehnsucht nach Kontakt überhaupt gespürt und dieser auch nachgegeben werden und Kontakt „geübt“ werden. Ansonsten wirkt es schnell sehr oberflächlich und unnatürlich. Ein Zustand, den ich persönlich nur schwer aushalten kann und oft selbst mit hervorgerufen habe.
Das Grundgefühl, das mit dem Kämpfen verbunden ist, braucht viel Geduld und liebevolles Annehmen. Ein liebevoller, von Herzen so gemeinter Blick ist notwendig, damit ich bereit bin, meine Tür (einen Spalt) oder auch weiter zu öffnen.
Die zusammengezogene, im Bauch gebündelte Energie, ist explosiv, da sich hier sozusagen die Aggression gegen das Leben konzentriert. Diese Energie führt aber auch dazu, nicht aufzugeben. (Und ihr kann nach und nach Raum gegeben werden und wird dadurch weniger explosiv.)
Focusing unterstützt genau diese Prozesse. Wie gut, dass Focusing schon lange den Weg in mein Leben gefunden hat.
Mir ist klar, dass Menschen mit einer schizoiden Struktur im zwischenmenschlichen Raum viele Probleme bereiten können und anstrengend sind. Manchen vielleicht auch Angst machen, von vielen nicht verstanden werden (können). Die Energie binden.
Ich glaube aber auch, dass diese Menschen selbst eine noch viel größere Not in sich tragen. Es ist ein Grundlebensgefühl von Todesangst, Todesschreck da. Dauerhaft. Der Körper, jede Zelle ist davon durchdrungen. Manchmal mit sichtbareren Symptomen und manchmal weniger ausgeprägt. Mehr oder weniger bewusst.
Sich selbst und seinen Körper in einen neutralen Modus oder sogar in einen Wohlfühl-Modus zu bringen ist richtig Arbeit.
Die innere Zerrissenheit kann vermutlich nicht ganz überwunden werden. Es kann aber gelingen, diese ganzen Anteile zunehmend zu integrieren, um so innerlich mehr und mehr in Frieden zu kommen. Damit immer häufiger ein hingebungsvolles Ja möglich wird, weil ein kriegerisches Nein weniger nötig ist.
Für meine Person kann ich sagen, dass ich die Fülle und die Spannbreite an Gefühlen und Gedanken in mir sowie meine ausgeprägte Intuition nicht mehr missen wollen würde. Dies alles sehe ich mittlerweile als meinen ganz persönlichen Schatz. Ich habe meinen Frieden gefunden.